#freieszene: Spiel.Werk Ansbach

Corona stellt gerade die freie Kulturszene vor bislang ungeahnte Herausforderungen. Doch wer sind die Künstler*innen, Theaterschaffenden und Netzwerkvertreter*innen, die mit ihrem Wirken die bayerische Szene prägen?
In einer neuen Interviewreihe stellt der Verband Freie Darstellende Künste Bayern e.V. seine Mitglieder vor.

Diese Woche: Das Spiel.Werk in Ansbach

“Ansbach ermittelt”, Copyright: Spiel.Werk Ansbach; Jim Albright

Wo liegen die Schwerpunkte eurer Arbeit? Wie würdet ihr euer künstlerisches Profil beschreiben?

In unseren Inszenierungen, die dem Bereich Bewegungstheater oder Physical Theatre zugeordnet werden können, arbeiten wir mit Tanz, Akrobatik, Pantomime, Sprache, und Musik. Häufig widmen wir uns zeitgenössischen Interpretationen klassischer Literatur.
Wir erarbeiten auch selbstverfasste Texte, wie in unserem Format “Ansbach ermittelt”, eine für Ansbach entwickelte Krimireihe.

Seit wann besteht euer Theater und wie hat sich dieses seit der Gründung gewandelt?

Der Verein Spiel.Werk e.V. wurde 2017 in Ansbach gegründet und versteht sich als Plattform für zeitgenössisches Theater der Freien Darstellenden Künste.
Die Gründungsmitglieder arbeiten teilweise schon seit 2004 an verschiedenen Orten in GbRs zusammen. Leitung, Regie und Ausstattung des Theaters sind nun in Ansbach verortet. Aktuell wirken in unseren Inszenierungen allerdings Darsteller*innen und Beweger*innen aus dem ganzen Bundesgebiet mit.
Durch die Nähe zu Nürnberg hat sich in den letzten Jahren ein Netzwerk mit der dort agierenden Tanzszene ausgebildet.

Gibt es ein Ereignis oder Projekt, das in eurer künstlerischen Tätigkeit einen ganz besonderen Raum einnimmt?

Der Gründung des Vereins Spiel.Werk und der damit verbundene Anmietung einer eigenen Spielstätte in einer ehemaligen Bäckerei folgte eine sehr intensive und schöpferische Phase, in der Inszenierungen entstanden, mit denen wir auf vielen Festivals und zu Gastspielen eingeladen wurden.
Die Pandemie beendete leider diese schaffenskräftige Phase sehr abrupt und ihr wird auch die eigenen Spielstätte zum Opfer fallen. Trotzdem eine wichtige Zeit, in der wir unsere Ensemblearbeit verstetigen konnten.

“Schwarzweiß”; Copyright: Spiel.Werk Ansbach; Jim Albright

Die gegenwärtige Situation stellt Künstler*innen vor existentielle Herausforderungen. Was möchtest du Politik und Gesellschaft vor diesem Hintergrund mit auf den Weg geben?

Kunst und Kultur haben eine zentrale Bedeutung für die Gesellschaft, sie sind “Ausdruck des menschlichen Daseins”.  Von unserem Publikum wird dieser Wert  schon längst geschätzt. Von den Bürger*innen der Stadt Ansbach und den Menschen aus dem Landkreis Ansbach haben wir viel Solidarität, Zuspruch und Unterstützung erfahren, denn sie wollen die Kulturlandschaft erhalten, dafür tun sie etwas.
Dieser Stellenwert muss endlich auch von der Politik und der Verwaltung anerkannt werden: Es muss zu den Pflichten von Bund, Land und Kommunen gehören, die kulturellen Strukturen zu erhalten und weiterzuentwickeln. Freiwillige Leistung Kultur bedeutet nicht , dass es sich um eine nachrangige Aufgabe handelt. Diese Forderung müssen wir als Künstler*innen immer wieder stellen.

Wie kann man euch und eure Arbeit aktuell unterstützen?

Lange haben wir Stücke gestreamt, um unserem Publikum regelmäßig Lebenszeichen zu schicken. Nun freuen wir uns auf die erste Premiere im Freien.
Unser aktueller Spielplan kann auf unserer Homepage eingesehen werden: https://www.spielwerk-an.de/.

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