Corona stellt gerade die freie Kulturszene vor bislang ungeahnte Herausforderungen. Doch wer sind die Künstler*innen, Theaterschaffenden und Netzwerkvertreter*innen, die mit ihrem Wirken die bayerische Szene prägen?
In einer neuen Interviewreihe stellt der Verband Freie Darstellende Künste Bayern e.V. seine Mitglieder vor.
Diese Woche: Das Theater Kunstdünger in Valley (Interviewpartnerin: Gründerin Christiane Ahlhelm)
Wo liegen die Schwerpunkte eurer Arbeit? Wie würdet ihr euer künstlerisches Profil beschreiben?
Das Theater Kunstdünger möchte einem jungen Publikum Freude am Mitdenken, am Mitfühlen und unerschrockenen Leben geben.
Seit wann besteht euer Theater und wie hat sich dieses seit der Gründung gewandelt?
Nach der Schauspielschule, sieben Jahren „Abendprogramm“ sowie zwei eigenen Kindern erfolgte die Gründung des Theaters Kunstdünger im Jahr 2000. Unsere Schwerpunkte waren schon immer mobiles Theater, Bildersprache und Komik. Es gab eine Phase der Eigenproduktionen mit viel Mut, Chaos und wenig Auftritten. Dann bekanntere Stücke, vor allem Märchen, mit Mut, weniger Chaos und mehr Auftritten. Jetzt konzentrieren wir uns erneut auf eine Eigenproduktion – gut gefördert mit heimlichem Chaos.
Gibt es ein Ereignis oder Projekt, das in eurer künstlerischen Tätigkeit einen ganz besonderen Raum einnimmt?
Es gab einige sehr persönliche Begegnungen (teilweise direkt im Stück) mit unserem jungen Publikum, das unsere Stücke so ernst verfolgt hat und so tief in unsere Stücke eingetaucht ist, dass uns unser Beruf tatsächlich als Berufung erschienen und die Kraft von Theater am eigenen Leib bewusst geworden ist.
Die gegenwärtige Situation stellt Künstler*innen vor existentielle Herausforderungen. Was möchtet ihr Politik und Gesellschaft vor diesem Hintergrund mit auf den Weg geben?
Die jungen Menschen sind unsere Zukunft und Gegenwart. Sie sollten Theater wieder als Lerninhalt und Methode erfahren dürfen – als im Gegensatz zu anderen Ansätzen wesentlich sinnlicheres (und dabei bezahlbares) Konzept.
Von Politik und Verwaltung wünschen wir uns einfachere Anträge, ein Ende des „Flickenteppichs“ aus Abrechnungsmethoden und eine effektivere Verwaltung. Künstler*innen sollten sich nicht ständig ausweisen und erklären müssen, wenn sie gleichzeitig in der KSK sind und dort eigentlich „verwaltet“ werden.
Nicht nur angesichts der gegenwärtigen Krise erscheint uns die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens als sinnvoller Schritt.
Wie kann man euch und eure Arbeit aktuell unterstützen?
Wir freuen uns darauf, unser Publikum bald wieder begrüßen zu dürfen!
Eine Übersicht unserer Spieltermine findet ihr hier: https://www.theater-kunstduenger.de/spieltermine/.